Wirtschaft

Millionen-Erbin aus Wien will fast ganzes Erbe spenden

Die junge Millionen-Erbin Marlene Engelhorn möchte 90 Prozent ihres Erbanteils spenden. Zudem setzt sie sich für eine Vermögenssteuer für Reiche ein.

Marlene Engelhorn, Millionenerbin, will 90 Prozent ihres Vermögens spenden
Marlene Engelhorn, Millionenerbin, will 90 Prozent ihres Vermögens spenden
Screenshot ORF

In den vergangenen Tagen machte eine etwas ungewöhnliche Nachricht die Runde in den Medien: Die 28-jährige Germanistikstudentin aus Wien, Marlene Engelhorn, wird bald Millionen erben. Nun das kaum zu glaubende "Detail": Sie möchte 90 Prozent ihres baldigen Vermögens spenden. Die junge Frau setzt sich für Vermögenssteuern "für das oberste Prozent" ein.

1% der Bevölkerung haben 40% des Vermögens

Bereits seit zwei Jahren weiß Marlene Engelhorn, dass sie Millionen am Konto haben wird. Damals teilte ihre mittlerweile 94-jährige Oma ihre Erbschaftspläne mit. Seit jeher habe die junge Frau überlegt, was sie mit dem Geld anstellen wird bzw. wie sie 90 Prozent ihres Anteils "loswird", denn: Sie will fast ihr gesamtes Erbe spenden. Von ihrem Vorhaben erzählte sie jüngst im ORF in der Sendung "Aktuell nach eins". Der Grund für die selbstlose Aktion: In Österreich seien Vermögen und damit Macht und Lebenschancen wahnsinnig ungleich verteilt.

"Ein Prozent der Bevölkerung hat 40 Prozent des Vermögens“, so Engelhorn dem ORF gegenüber.

Nun werde auch sie bald zu diesem einen Prozent gehören – obwohl sie nie selbst dafür habe arbeiten müssen. Dies sei jedoch unfair und sie trage "die Verantwortung, dies radikal zu ändern und einen Beitrag zu leisten, der sinnvoll ist". Wie der "Falter" berichtete, handele es sich bei dem Erbe um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Marlene Engelhorn in "Aktuell nach eins"
Marlene Engelhorn in "Aktuell nach eins"
Screenshot ORF

Vieles möglich mit dem Geld

Wie sie in der Sendung weiter mitteilte, habe ihr Umfeld positiv auf ihr Vorhaben reagiert. Ihre Großmutter habe ihr mit dem Erbe einen gewissen Handlungsspielraum eröffnet. Jeder Dritte habe in Österreich praktisch "nichts". Nun nehme sie sich die Freiheit heraus, einen Beitrag zu leisten anstatt Villen zu kaufen oder zu konsumieren.

Sie sei überzeugt davon, dass auch ihre Großmutter es positiv sehen werde, dass sie mit dem Geld etwas Sinnvolles anfangen wolle. Auch solle nicht sie als Einzelperson entscheiden, was mit dem Geld künftig passiere. 

 Vielmehr sollte es laut ihr eine Vermögenssteuer geben, die das oberste Prozent zu Steuerabgaben verpflichtet, um so für eine transparente und demokratische Verteilung zu sorgen.

Reiche würden sich eine Erbschafts- und Vermögenssteuer ohnehin problemlos leisten können. Sie habe völliges Unverständnis dafür, dass in einer Demokratie die Stimme einer Person mehr wert sei, nur weil sie mehr Einfluss auf Politik und Wirtschaft habe, so Engelhorn. Dafür kämpft sie mit gleichgesinnten jungen Reichen und auch den Millionaires for Humanity, die höhere Steuern für ihresgleichen fordern. 

"Wir brauchen eine Umverteilung von Reichtum, Land und Macht, und wir brauchen einen transparenten und demokratischen Prozess – für mich bedeutet das: Vermögenssteuern."
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